· 

Reden wir darüber: Gesundheit im Homeoffice

Ich wollt's ja eigentlich niemandem sagen, aber ich oute mich jetzt trotzdem: Ich habe 2020 eine sechsmonatige Sehnenscheidenentzündung mit mir herumgeschleppt. Ausgerechnet in den Handgelenken. Ausgerechnet die Tippsehnen. Ausgerechnet während einer Pandemie!

 

Nur keine Sorge: Es geht mir besser und meine Arbeitsfähigkeit hat fast wieder den alten Glanz erreicht. Noch ein paar Mal Physio und ich habe Sehnen aus Stahl. Ihr müsst nicht aufhören, mich zu buchen, zwinker, zwinker.

 

In der Zwischenzeit jedoch musste ich zu der Erkenntnis gelangen, dass sich einiges ändern muss. Angefangen am Büroplatz. Wie gefühlt 99,7 Prozent aller Selbstständigen arbeite ich an einem Tisch, den ich vor zehn Jahren günstig bei Ikea erstanden und seitdem nicht mehr ausgetauscht habe. Auf einer Allround-Tastatur, die schon bessere Tage gesehen hat. Und mit immer dem gleichen Mausmodell. Ich kann mir vorstellen, dass es allen Homeoffice-Freundinnen und- Freunden im Moment ähnlich geht.

 

Und ich sage: Tut euch das nicht an, das rächt sich. Vor allem, sobald man das Alter erreicht, in dem man erste Info-Broschüren von Bestattungsinstituten im Briefkasten findet.

 

Mittlerweile ist mein Schreibtisch ergonomisch eingerichtet (man stelle sich vor: Ich werde während einer Pandemie zur Expertin für Ergonomie. Vor zehn Jahren hab ich über sowas gelacht.) und die Pausen werden tatsächlich eingehalten. Meistens.

 

Da uns das Homeoffice in den nächsten Jahren und Jahrzehnten aber sicher erhalten bleiben wird, habe ich hier einige praktische Tipps, die mir sehr geholfen haben und die tatsächlich schnell umsetzbar waren. (Disclaimer: Bin kein Arzt, bin kein Experte, ich lehne jede Verantwortung ab, wer auf mich hört, ist selbst schuld.)

 

  1. Ergonomie ist kein Hippie-Witz. Computerarbeit ruiniert einem den Körper ja auf Arten, die man nicht für möglich gehalten hätte. Entsprechend sollte man die Arbeit dann eben auch gestalten. Man denke an Sitz, Armlehnen, Rückenlehne, Rückenkissen, Tastatur, Maus, Handballenauflagen. Auch Sitzhöhe und wie sehr man die Beine abwinkelt spielen da eine Rolle.
  2. Stretching. In Equipment zu investieren kann sich auszahlen, was man aber sofort und gratis machen kann, ist, einfach schön alles auszustrecken. Das Internet bietet mittlerweile eine Vielzahl an Übungen für jedes Körperteil.
  3. Pausen. Wie sagten wir doch damals in der Lagerarbeit: Halte stets die Pausen heilig, nur Verrückte haben's eilig. In diesem Fall bedeuten Pausen jedoch: Bewegung! Jede halbe Stunde aufstehen und herumgehen verzögert die Fossilisation.
  4. „Es lebe das Sport!“ Home Workouts sind ein Ding und wenn ich es anno dunnemals in meinem zehn Quadratmeter großen Studierendenzimmer hingekriegt habe, dann findet ihr auch ein Örtchen.
  5. Ein Hoch auf die Technik: Sprachausgabe. Gerade in meinem Beruf ein Quäntchen Trist (nein, nicht Trost). Vorteile: Man kann den Job plötzlich im Liegen machen und nur ab und zu auferstehen, um einen Fehler im Text händisch auszubessern. Nachteil: Das Ding ist von einem Dämon besessen, und zwar von einem schwerhörigen mit Sprachfehler. Nicht nur, dass mich das Programm nicht richtig versteht – es versteht den Rest der Welt auch nicht. Da wird aus einem schicken „Accessoire“ schon mal die gefürchtete Achse-Säure. Dionysos, Gott der Trinker, wird zum Gott des fortgeschrittenen Abends als Dioni-SOS. Na ja. Man tut eben (sich an), was man kann. Da hat man wenigstens auch während der Arbeit was zum Lachen, und das ist ja bekanntlich gesund. Bestimmt gibt es auch in eurer Branche eine technische (und humorvolle) Lösung.

 

Hab ihr Tipps zum Thema? Was hilft euch, wenn euch alles wehtut?



Kommentar schreiben

Kommentare: 0