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Britisches und amerikanisches Englisch – Warum gibt es da Unterschiede?

Unterschiede britisches und amerikanisches Englisch

Colour/color, neighbour/neighbor, cancelled/canceled, theatre/theater. Nein, es handelt sich nicht um ein großangelegtes Manöver der internationalen Buchstabenklau-Mafia, sondern um die Unterschiede zwischen britischer und US-amerikanischer Rechtschreibung. Falls du dich schon immer gefragt hast, wo diese Unterschiede herkommen, ich habe Antworten!

 

Es hielt sich ja eine Weile hartnäckig das Gerücht, die Unterschiede der amerikanischen Schreibweise wären auf die Kosten von Zeitungsanzeigen im 18. und 19. Jh. zurückzuführen. Diese rechneten angeblich nach der Buchstabenanzahl ab, weshalb amerikanische Schlaufüchse auf die Idee kamen, einfach ein paar der doppelten Buchstaben wegzulassen. Wie so oft im Leben sind die besten Geschichten natürlich nicht wahr und wir verlieren eine weitere Party-Anekdote. Tatsächlich rechneten amerikanische Zeitungen zunächst nach dem Platz ab, den die Anzeige einnahm, später dann auch nach Zeilen.

 

Wörterbücher sind an allem schuld

 

Woher kommen diese Unterschiede denn dann? Die meisten LinguistInnen machen Noah Webster dafür verantwortlich. Der Name klingt vertraut? Gut! Das liegt am Merriam-Webster Collegiate Dictionary, dessen Ahnherr unser guter Noah war.

 

Während Samuel Johnson in Großbritannien bereits 1755 mit seinem A Dictionary of the English Language britische Schreibweisen zementierte, hatte Webster etwas ganz anderes vor. 1806 veröffentlichte Webster sein erstes Wörterbuch, A Compendious Dictionary of the English Language. Er erfand allerdings keine neuen Schreibweisen, vielmehr trug er gängige Schreibweisen der Zeit zusammen und entschloss sich hierbei für die simpleren, die am besten ausdrückten, wie das jeweilige Wort ausgesprochen wurde. Der Erfolg seines folgenden 1828 erschienenen Wörterbuchs verfestigte diese Schreibweisen schließlich. Ein bisschen Nationalismus – amerikanische Schreibweisen sollten sich deutlich von den britischen abheben – war natürlich auch dabei.

 

Ironischerweise schafften es einige von Websters Änderungen zurück über den Atlantik. So wurde z. B. das K in Wörtern wie „musick“ entfernt.

 

Und heute?

 

Durch die internationale Kommunikation im Internet setzt sich dieser Tage häufiger die amerikanische Schreibweise durch. Das heißt natürlich nicht, dass eine der Schreibweisen grundsätzlich korrekt oder inkorrekt ist, egal, was auf entgegengesetzten Seiten des Atlantiks behauptet wird. Für alle, die Englisch als Zweit- oder Fremdsprache erlernen, heißt das allerdings: Konsistenz! Am besten entscheidet man sich für eine Schreibweise und bleibt dabei, zumindest im selben Dokument. Oder man eignet sich beide an, um unter seinen internationalen Twitter-Followern heillose Verwirrung zu stiften. Ein bisschen Spaß mit Sprache muss schließlich sein.

 

Quellen:



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